Die Bergbautechnik der Wismut in den Priesterhäusern Zwickau

veröffentlicht am: 02.09.2020

Das Kulturamt informiert:

Sächsische Industriekultur entdecken!

Anlässlich des Jahres der Industriekultur 2020 ist in den Priesterhäusern Zwickau vom 6. September bis 25. Oktober 2020 eine Sonderausstellung über die von der Wismut verwendete Bergbautechnik zu sehen. Sie vermittelt einen Eindruck, mit welcher Ausrüstung die Bergleute unter und über Tage ihrer schweren und gefährlichen Arbeit nachgingen.

Anhand von Fotografien, Plänen, Zeichnungen, Modellen und Filmen aus dem Archiv der Wismut GmbH gibt die Sonderausstellung einen kleinen Einblick in die technischen Gerätschaften und Ausrüstungen, die den Uranerzbergbau erst möglich machten. 

Besonders anschaulich wird die Ausstellung durch eine große Zahl an Modellen und Dioramen von Fahrzeugen der Wismut. Denn eine Gruppe interessierter Modellbauer hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine Vielzahl an Spezialfahrzeugen, wie Erkundungs- oder Bohrfahrzeuge, ebenso wie Kipper, LKW, Busse und Baufahrzeuge im Maßstab 1:87 (H0) nachzubauen. KrAZ, ZIL, W 50, Skoda, Ikarus, DKW und viele andere Fahrzeugmarken kann man hier wiederfinden.

Die Wismut

Nach 1945 begann die Sowjetunion ein eigenes Atombombenprogramm zu betreiben. Da die eigenen Vorkommen an Uranerz sehr gering waren, wurde die Erschließung der Lagerstätten in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands vorangetrieben. So kam es 1947 zur Gründung der SAG Wismut und Ostthüringen sowie das Erzgebirge wurden bis zur „Wende“ zu Abbauzentren für Uranerz.
Die Gewinnung des Erzes erfolgte vorrangig durch konventionellen Bergbau. Wurden zu Beginn die Sprenglöcher noch von Hand gebohrt und das Erz geschaufelt, kam es in den Folgejahren zur steten Modernisierung der Ausrüstung. Zum Beispiel erleichterten Bohrwagen und Wurfschaufellader die Förderung. Der Transport nach über Tage erfolgte mit Fördergestellen. Über Tage wurde das Erz per Bahn oder LKW in die Aufbereitungsanlagen transportiert. Eine solche Anlage entstand 1950 auch in Crossen bei Zwickau.
Die Wismut unterhielt mehrere Hilfs- und Zuliefererbetriebe, um die benötigte Bergbauausrüstung herzustellen. Dazu zählte u. a. der Betrieb für Bergbau- und Aufbereitungsanlagen Cainsdorf (BAC).
1954 wurde die Wismut AG liquidiert und als „Sowjetisch-Deutsche Aktien Gesellschaft (SDAG) Wismut“ neu gegründet. Das Unternehmen produzierte in den 45 Jahren seiner Existenz bis 1990 ca. 231.000 Tonnen Uran und war damit der viertgrößte Uranproduzent der Welt. Im Zuge der Wiedervereinigung endete der Uranerzbergbau und die SDAG Wismut wurde 1991 in die bundes­eigene Wismut GmbH umgewandelt. Deren Aufgabe ist die Sanierung der Hinterlassenschaften des Wismut-Bergbaus.

Begleitprogramm zur Ausstellung

  • Sonntag, 06.09., 13 bis 17 Uhr
    Eröffnungstag mit Experten vor Ort
    Am Eröffnungstag der neuen Sonderausstellung „Die Bergbautechnik der Wismut“ stehen während der Museumsöffnungszeit jeweils ein Vertreter der Wismut GmbH und der Modellbauer, die Leihgaben für die Schau zur Verfügung gestellt haben, für Gespräche mit den Ausstellungsbesuchern und Fragen zur Verfügung. 
    Eintritt frei

  • Sonntag, 13.09., 13 bis 17 Uhr
    Aktion zum Tag des offenen Denkmals
    Die Ursprünge des bauhistorisch wertvollen Ensembles der Priesterhäuser liegen im 13. Jahrhundert. Die Priesterhäuser sind damit das älteste erhaltene Wohnbauensemble Deutschlands. Noch zu Beginn der 1990er Jahre dem Verfall preisgegeben, gehören sie heute – nach aufwändiger, detailgetreuer Restaurierung – zu den bedeutendsten Zeugnissen mittelalterlicher Baukunst und musealer Präsentation in Deutschland. Das Museum für Stadt- und Kulturgeschichte, welches 2003 in den historischen Bauten und in einem modernen Anbau eröffnet wurde, ist ein Ort zum Sehen und Staunen, an dem die faszinierende Welt des späten Mittelalters für jedermann begreifbar wird. Neben der Dauerausstellung kann die Sonderausstellung „Die Bergbautechnik der Wismut“ besucht werden. Hier gibt es auch ein Familien-Quiz mit spannenden Rätselaufgaben. Für die richtige Lösung gibt es einen kleinen Preis. 
    Eintritt frei

  • Mittwoch, 16.09., 16 Uhr
    Öffentliche Führung mit Vorstellung des Objekts des Monats September:
    Modell eines selbstfahrenden Bohrwagens (SBKNS-2)
    Anlässlich des Sächsischen Jahres der Industriekultur 2020 zeigt das Museum für Stadt- und Kulturgeschichte Priesterhäuser eine Sonderausstellung zur Bergbautechnik der Wismut. Beeindruckende Fotografien, Pläne, Zeichnungen und Modelle beleuchten den harten und gefährlichen Alltag der Bergleute im Uranerzbergbau in der DDR. Als Museumsobjekt des Monats September wird das Modell eines selbstfahrenden Bohrwagens vorgestellt, wie er für die Abbautechnik der Wismut zu Beginn der 1970er Jahre typisch war. Im zweiten Teil der Führung stehen die historischen Priesterhäuser und ihre Geschichte im Mittelpunkt.
    Eintritt: 6 Euro, ermäßigt 3,50 Euro

  • Samstag, 10.10., 18 bis 24 Uhr
    Museumsnacht Zwickau
    18 bis 20.30 und 21.30 bis 24 Uhr: Sonderausstellung „Die Bergbautechnik der Wismut“
    19, 20, 22 und 23 Uhr: Filmvorführung „Technologie der Erzgewinnung im Tagebau“
    21 Uhr: Dia-Vortrag über die Fahrzeuge der Wismut

  • Mittwoch, 14.10., 16 Uhr
    Öffentliche Führung mit Vorstellung des Objekts des Monats Oktober:
    Modell eines „KrAZ“- LKWs als Sprengstofftransporter
    Die öffentliche Führung des Monats Oktober widmet sich einem Objekt aus der Sonderausstellung „Die Bergbautechnik der Wismut“. Diese wird im Rahmen des Sächsischen Jahres der Industriekultur im Museum Priesterhäuser gezeigt. Objekt des Monats Oktober ist ein Modell eines LKWs der bekannten ukrainischen Marke KrAZ. Bereits zu Sowjetzeiten wurden diese LKWs hauptsächlich für militärische Zwecke und als schwere Nutzfahrzeuge genutzt und waren als Transporter auch im DDR-Bergbau im Einsatz.
    Im Anschluss an die Vorstellung des Objekts des Monats wendet sich die Führung den spätmittelalterlichen Priesterhäusern und der Dauerausstellung des Museums zu.
    Eintritt: 6 Euro, ermäßigt 3,50 Euro

Für die Führungen wird um Voranmeldung gebeten.

Museumspädagogisches Begleitprogramm

Uranerz mit „Mausaugen“

Hochgiftiges Uranerz und „Mausaugen“ – passt das zusammen? Ja, denn in der Natur kommt Uranerz, das viele Jahre im Erzgebirge abgebaut wurde, in den verschiedensten Formen vor. Bei einer ganz besonderen Uranerzart ragen viele kleine, runde Kugeln aus der Oberfläche des Erzes heraus. Diese Form nannten Bergkumpel „Mausaugen“ - eine lustige Namensgebung im harten und gefährlichen Arbeitsalltag der Bergleute, den wir in der Sonderausstellung „Die Bergbautechnik der Wismut“ kennenlernen.

Dann folgt eine Mitmachaktion: Die lustige Form der „Mausaugen“ möchten wir nachempfinden, indem wir mit Wasserperlen allerlei Formen gestalten. Sind die Muster einmal getrocknet, dürfen die bunten „Mausaugen“ mit nach Hause genommen werden.

Ein Programm für Kindergruppen im Alter von 6 bis 10 Jahren.

Dauer: ca. 90 min
Preise und Terminvorschläge auf Anfrage

Barrierefreiheit

Die historischen Altbauten sind nicht barrierefrei. Das Personal ermöglicht auf Nachfrage betreffenden Personen individuell zugeschnittene Einblicke. Die Sonderausstellung sowie die Räume im Ergänzungsbau sind barrierefrei.

Öffnungszeiten

  • Dienstag bis Freitag 11 bis 17 Uhr
  • Samstag, Sonntag und Feiertag 13 bis 17 Uhr
  • Schließtage: Karfreitag, Heiligabend, Silvester

Eintritt

  • Erwachsene   5 Euro
  • ermäßigt*      3 Euro

Eintritt frei für Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr, Zwickau-Pass-Inhaber, 1. Mittwoch im Monat Eintritt frei

* Schüler, Vollzeit-Studenten über dem vollendeten 18. Lebensjahr (jedoch nicht Gasthörer, berufsbegleitende Studiengänge, Fernstudium, Beurlaubung) sowie Schwerbehinderte (mind. 50% GdB) gegen Vorlage eines gültigen Nachweises und Besucher mit einem BOOM.-Ticket in Kombination mit dem Coupon-Flyer

Streckenvortrieb, Beladen von Förderwagen mit Bagger (Foto: Wismut GmbH)
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